Mittwoch, 2. Februar 2011

Schlaftablette for Eurovision Song Contest

Nach 16 aufregenden Dschungelcamp Tagen, die ein Glanzstück an Schmierentheater und Intrigen boten, wird es nun Zeit für ruhigere Stunden. Der Blutdruck muss wieder in normale Bahnen gelenkt werden, denn schließlich fehlt den Krankenkassen Geld. Also wird es Zeit für Lena.


Hat man geglaubt, nach dem Lenaoverkill von 2010 würden wir nun endlich vom kleinen Schwarzen erlöst werden, so war das ein Trugschluss. Denn Lenas Ziehvater Stefan Raab erfindet das Rad neu, oder besser gesagt, den Eurovision Song Contest. Weg mit den alt eingefahrenen Prozeduren, hin zu einem neuen Regelwerk. Ok, ganz so neue Regeln wird es nicht geben. Neu ist eigentlich nur, dass die Gewinnern aus dem Jahr 2010 dieses Jahr ihren Titel verteidigen will. Die Begründung ist simpel und irgendwie auch logisch: bei sportlichen Wettbewerben verteidigt man schließlich auch seinen Titel. Zugegeben, diese Logik ist nicht von der Hand zu weisen, aber wir reden ja hier auch nicht von Sport, sondern von Musik. So wird es also nicht wie üblich einen Vorentscheid geben, wer uns dieses Jahr beim Eurovision Song Contest vertreten wird. Denn unsere Künstlerin steht bereits fest: Lena Mayer-Landruth.

Immerhin hatten wir letztes Jahr nicht genug von Lena, ihr Song "Satellite" lief auch nicht permanent im Radio. Also muss dieses Jahr dafür gesorgt werden, dass sie nicht in Vergessenheit gerät. Damit Lena die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wird, strahlen Pro 7 und ARD drei Liveshows aus, Laufzeit 2 Stunden. Was Spektakuläres in diesen Shows passiert? Nichts. Na gut, so ganz stimmt das nicht. Lena singt. Zumindest ist es der Versuch dessen. In jeder Show singt sie sechs Lieder, die von einer Jury begutachtet werden und über die schließlich die Zuschauer abstimmen dürfen. Zwischen den Liedern wechselt Lena schnell ihre Garderobe, damit es nicht langweilig wird.

Die erste Show lief am 31. Januar 2011 und war - trotz wechselnder Garderobe - langweilig. Schnell kam man an den Punkt, an dem man sich fragte, wie viel Lena ein Mensch eigentlich vertragen kann. Die Antwort: wenig. So mancher Song war zwar gar nicht schlecht, doch nicht einmal im Ansatz dem Eurovision Song Contest würdig. Das galt auch für Lenas Stimme, die mit der Zeit immer anstrengender wurde. Und auch sonst trug die ganze Sendung eher zu einem geruhsamen Schlaf bei. Lena, die letztes Jahr noch quirlig und peppig auftrat, kam nun konservativ und langweilig rüber.

Einen Vorteil hatte die Sendung aber doch. Wenn man den Ton ziemlich leise stellte, hatte man eine angenehme Geräuschkulisse, um nebenbei im Internet zu surfen oder andere interessante Dinge zu tun. Es bleibt allerdings fraglich, welchen Reiz die folgenden zwei Sendungen haben werden. Ach ja, es wird Musik geben, von und mit Lena. Und das zwei Stunden lang. Spannend. Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist allerdings, dass sich Deutschland mit diesem Gebaren vor dem Rest der Contestteilnehmer blamieren wird. Shit happens.

© Schnute

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